Chronik

Die Chroniken des PSV

Von 1927 bis heute ist viel passiert

Otto Buchmann hat es aufgeschrieben

Mitglieder

670

Standorte

9

Trainer

60

Bestehen seit

1927

Von gestern bis heute
Eine Reise durch Jahrzehnte Polizei-Sportgeschichte in Hagen


Eine Chronik (von altgriechisch χρόνιϰα (βιβλία) chrónika (biblía) zu χρόνος chrónos ,Zeit‘) ist eine geschichtliche Prosadarstellung, die die Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge geordnet darstellt. Chroniken können von knappen, reinen Datenlisten bis hin zu ausführlichen Schilderungen für einzelne Jahresereignisse reichen. Wir sind ein Verein mit Geschichte, beschränken uns aber auf die Fakten. "Geschichten" aus den Abteilungen erfährst Du sicher direkt dort.

Unsere Gründung datiert vom 21. Juni 1927 und erfolgte im Beamtenheim des Hagener Schutzpolizeilagers. Die Versammlung leitete Polizei-Hauptmann Crede, er konnte 62 Polizeibeamte begrüßen. Ein Fusionsantrag der Spielvereinigung Hagen 1911, ggf. unter " Polizeisport- und Spielvereinigung Hagen 1911" zu starten, wurde von der Mehrzahl der Anwesenden abgelehnt. Der Name "Polizei-Sport-Verein" wurde beschlossen und angenommen.
1. Vorsitzender des neuen Hagener Sportvereins wurde Polizei-Hauptmann Crede. Dem neuen Verein gehörten ausschließlich Polizeibeamte an, laut Satzung war aber die Aufnahme von Ehrenmitgliedern und Zivilpersonen zulässig.

Aus dem Jahre 1931 ist eine Jahreshauptversammlung des Polizei-Sport-Vereins Hagen dokumentiert, die am 26. Februar in Iserlohn stattfand. Auf dieser JHV wurde beschlossen, den PSV Hagen in "Polizei-Sport-Verein Hagen-Iserlohn" umzubenennen. Den Vorsitz übernahm Pol.-Hauptmann Almers.

Sportlich gesehen kann man die damalige Zeit natürlich nicht mit unserer heutigen vergleichen. Das reiche Angebot sportlicher Betätigung gab es noch nicht. Doch schon Ende der 20er Jahre war eine Handballmannschaft des Polizei-Sport-Vereins Hagen in ganz Westdeutschland bekannt. Die Abteilung wuchs und der Handball des PSV Hagen spielte eine führende Rolle. Sicherlich trug auch diese Handballmannschaft des PSV damals dazu bei, dass Hagen in Westdeutschland als Handballhochburg bezeichnet wurde. Aber auch in der Leichtathletik und im Schwimmen waren die Polizeisportler der Gründerjahre gern gesehen bei allen sportlichen Wettkämpfen.

Während des Krieges mußte der Polizei-Sport-Verein Hagen aus dienstlichen Gründen den gesamten Sportbetrieb einstellen. Obwohl nun der Sportbetrieb und alle Tätigkeiten des Vereins brach lagen, wurde der Verein nicht abgemeldet oder aufgelöst. Bis zum Jahre 1952 ruhten alle Aktivitäten des Vereins.

Am 11. März 1952 beschloß eine Versammlung von 60 Polizeibediensteten, den (alten) PSV Hagen wieder ins Leben zu rufen. Es waren ehemalige Polizeisportler, die den Verein neu gründen wollten. Sinn und Zweck des PSV sollte es sein, allen Polizeibeamten die Möglichkeit sportlicher Betätigung über den dienstlichen Rahmen hinaus zu geben. Den Vorsitz übernahm Pol.-Oberkommissar Theis. Die Neugründung fand behördlicherseits volle Unterstützung beim damaligen Leiter der Schutzpolizei, Polizeirat Heitz.

Unter der Leitung des POK Theis wurden zunächst die Abteilungen Fußball, Faustball, Leichtathletik und Tischtennis ins Leben gerufen. Die Fußballer übernahm Siegfried Appel, Faustball und Leichtathletik lagen in den Händen von Paul Krüger, der sich auch für die Gründung einer Basketballabteilung einsetzte. Heinz Brink wurde Fachwart für Tischtennis.

Weitere Abteilungen wurden im Jahr 1952 nicht eingerichtet. Allen Mitgliedern legte Vorsitzender Theis nahe, sich besonders aktiv dafür einzusetzen, dass für den im Aufbau begriffenen Polizei-Sport-Verein, der im Mai wieder in "Polizei-Sport-Verein Hagen" (Kurzform PSV Hagen) umbenannt wurde, weiterhin junge sportbegeisterte Polizeibeamte zu gewinnen.

Vorbild des neuen Hagener Polizei-Sport-Vereins war u. a. der PSV Düsseldorf, der eine besonders gute Bindung zwischen Polizei und Bürgern herstellen konnte. Laut Eintragung beim Amtsgericht Hagen konnte der Polizei-Sport-Verein Hagen übrigens auch für seinen Namen die gekürzte Form PSV Hagen benutzen. Diese Abkürzung steht nur dem Polizei-Sport-Verein Hagen zu und hat noch heute Bestand.

Der Anschluss an die Sportverbände - DTB und WFLV - war bald gefunden und der PSV Hagen trat mit seinen Sportlern der aktiven Abteilungen wieder auf den heimischen Sportplätzen in Erscheinung. Über eins waren sich zu diesem Zeitpunkt wohl alle einig: Der Verein sollte kein "Großverein" werden. Es fehlte hierzu an eigenen Sportanlagen, wie Hallen und Plätze. Aber es wurde ein Sportbetrieb aufgezogen, der es allen Polizeibeamten ermöglichte, sich in ihrer Freizeit individuell sportlich zu betätigen.

Auch in Hagen konnte jetzt das Auftreten von Polizeisportlern den wichtigen Zweck erfüllen, eine persönliche und verständnisvolle Bindung zwischen Polizei und Bevölkerung herzustellen. Eine große und dankbare Aufgabe stand dem PSV Hagen im Jahre 1958 und 1961 bevor. Er wurde mit der Durchführung zweier Polizei-Sportschauen beauftragt. Beide Veranstaltungen erfreuten sich nicht nur im Hagener Raum großer Beliebtheit. Sie fanden starke Resonanz in allen Kreisen der Bevölkerung. Der Polizei-Sport-Verein als Ausrichter fand Anerkennung und Beachtung. Zu den bestehenden Abteilungen, die sich vergrößerten, kamen eine Schach-, Schwimm- und Motorsportabteilung hinzu.

Hauptsächlich aus dienstlichen Gründen musste der geregelte Spielbetrieb bei den fußballbegeisterten Sportlern eingestellt werden, da hier der unregelmäßige Wechselsdienst Grenzen setzte. Mangels Beteiligung konnte auch die Schachabteilung nicht weitergeführt werden. Trotz mancher Unbillen war der Verein inzwischen auf 153 Mitglieder angewachsen. Die Schwimmer konnten jetzt regelmäßig im Boeler Hallenbad trainieren, die Motorsportler erlebten einen großen Aufschwung. Jährliche Suchfahrten und gesellige Ausflüge begeisterten. Ebenso wuchs die Faustballabteilung, deren Beteiligung an Turnieren und Meisterschaften endeten zumeist positiv und mit Siegen als Bezirks- und Gaumeister.

Inzwischen wechselte der Vereinsvorsitz mehrfach. Nach Otto Theis, Emil Seliger und Helmut Knauf übernahm Polizeirat Alfred Hänsel im Jahre 1963 das Steuer des Polizei-Sport-Vereins Hagen. Im Vordergrund aller sportlichen Betätigungen stand auch in den 60er Jahren die "Breitenarbeit". Interessierte Polizeibeamte begannen im Jahre 1965 mit dem Basketballtraining unter Leitung von Wolfgang Parke und Kurt Pilz. Der PSV Hagen verzeichnete jetzt 214 Mitglieder. In allen Mitgliedsversammlungen wurde immer wieder hervorgehoben und betont, dass der PSV nicht nur ein Verein für Polizeibedienstete sei, sondern im Gegensatz zu den 50er Jahren für alle geöffnet sei. Sportler aus allen Bevölkerungsschichten können Mitglied des PSV Hagen werden.

In den Jahren 1965/66 gelang es dem PSV Hagen, beim Wettbewerb um Teilnehmer bei der Abnahme des Deutschen Sportabzeichens, in Hagen den 1. Platz zu belegen, ein Zeichen besonderen Engagements der damaligen DSB-Abnehmer Anton Brenner und Paul Krüger, die vom LSB eine besondere Ehrung erfahren durften. Nicht zu vergessen sei hier das Wirken des unvergessenen August Breddermann, der dem PSV Hagen durch seine turnerischen Leistungen innerhalb seiner Altersklasse bei Bezirksmeisterschaften des WTB zu Ehre und Ansehen verhalf.

Ende der 60er Jahre trat jedoch der PSV in der Aktivität seiner Abteilungen auf der Stelle. Die Aktiven zeigten Ermüdungserscheinungen. Es mussten, wie so oft, junge Kollegen gefunden werden, die die Arbeit der älteren Sportler übernahmen. Auch die Mitgliedszahlen waren rückläufig. Walter Steinberg, inzwischen 1. Vorsitzender des PSV, gab in der JHV 1970 bekannt, dass bei 168 Mitgliedern keine Intensivierung erfolgt sei, und dass die der wirklich aktiven Mitglieder in den einzelnen Abteilungen nachlasse. Dieser negative Trend setzte sich auch im Jahre 1971 fort. Wie konnte es zu dieser Krise kommen? Ein Grund schien die fehlenden Trainingsmöglichkeiten des PSV zu sein. Hinzu kam der fehlende Nachwuchs bei Faustballern, Schwimmern und Spielern der Tischtennis-Abteilung. Die Faustballer mussten mangels Zuspruch ihren Trainings- und Spielbetrieb aufgeben.

Nach dem Ausscheiden der älteren Generation war auch bei den Leichtathleten "nichts mehr los". Zusätzlich war an eine Freistellung von Polizeibeamten bei Spielen und für Trainingsstunden wegen der angespannten Personallage nicht mehr möglich. So wurden Abteilungen gegründet, die auch jüngere Sportler ansprachen. Die Jahre 1971/72 brachten den erhofften Aufschwung für alle Abteilungen. Die neu geschaffene Fußballabteilung erfreute sich wachsender Beliebtheit, ebenso wie die Basketballabteilung unter der rührigen Leitung von Kurt Pilz. Das wachsende Interesse junger Polizeisportler und ziviler interessierter Sportler machte sich auch im Ansteigen der Mitgliedszahlen bemerkbar. Der PSV Hagen verzeichnete Anfang 1972 mit 229 Mitgliedern einen erfreulichen Trend.

Die Basketballer schlossen sich dem Westdeutschen Basketballverband an und nahmen an Wettkämpfen und Meisterschaften teil, somit die erste Abteilung des PSV, die sich wieder an einem geordneten Spielbetrieb beteiligte.

In der JHV 1972 wurde Ernst Creutz als neuer Vorsitzender des Vereins gewählt. Er organisierte 1972 eine große internationale Hallen-Sport-Show in der Ischelandhalle aus Anlass des 20jährigen Bestehens seit Neugründung im Jahre 1952 - letztlich des 45-jährigen Bestehens, was bei den Recherchen im Vereinsregister festgestellt werden konnte. Anlässlich dieser Veranstaltung wurden die ersten Kontakte mit Polizeisportlern aus Berlin-Zehlendorf und Kouvola/Finnland - beides Partnerstädte der Stadt Hagen - geknüpft.

Freudig begrüßt wurde auch das Erscheinen einer vereinseigenen Zeitung im DIN-A-4-Format, die fortan vierteljährlich erscheinen sollte. Für den PSV Hagen ein erfreulicher Start in die 70er Jahre. Der Verein trat verstärkt in die Öffentlichkeit und war nun wirklich Bindeglied zwischen Bevölkerung und Polizei. Immer mehr Nichtpolizeibeamte wurden Mitglieder. Der Aufwärtstrend hielt an, aus Mangel an Trainingsmöglichkeiten musste eine Schießabteilung zunächst wieder geschlossen werden.

Auch auf anderer Ebene fand die PSV-Familie zusammen, jährliche Tanzabende erfreuten sich großer Beliebtheit. Die geknüpften Verbindungen zu Sportfreunden in Berlin und Finnland wurden gefestigt. Aus Anlass der 125- Jahr-Feier der Berliner Schutzpolizei reisten Fußballer nach Berlin und gewannen dort ein Turnier, unvergessen bleibt allen Teilnehmern die große Finnland-Fahrt im August 1973. Noch heute bestehen freundschaftliche Kontakte zwischen PSV-Sportlern und finnischen Freunden.

Erneut stand in der JHV 1977 ein Wechsel des 1. Vorsitzenden an. Aus beruflichen Gründen konnte Ernst Creutz dem Verein nicht mehr vorstehen, Helmut Ostrowski übernahm dieses Amt.

Sportlich wuchs Mitte der 70er Jahre die Motorsport-Abteilung unter ihrem rührigen Fachwart Günter Fries zur stärksten PSV-Abteilung. Bildersuchfahrten und Geschicklichkeitsturniere wurden dankbar angenommen. Großes Interesse fand im Hagener Raum die 1983 geschaffene Allrad-Gruppe (Off-Roader), die bei vielen Veranstaltungen innerhalb Deutschlands vordere Plätze einnahm und auch den Titel einer Deutsche Meisterschaft errang.

Die Basketballer errangen Erfolge, stiegen bis in die Landesliga auf und stellte zwei Jugendmannschaften.

Die Fußballer wurden beim WFLV angemeldet und nahmen einen ordentlichen Spielbetrieb mit zwei Senioren-Mannschaften auf. Außerdem nahm eine AH-Mannschaft des PSV an der Hallenrunde um die Stadtmeisterschaft teil.

Auch die PSV-Tischtennisabteilung wurde beim TT-Verband angemeldet und nahm ebenfalls wie die Fußballer an Spielen um Punkte und Meisterschaft teil. Die erstarkte Sportschützen-Abteilung meldete neue Mitglieder und Erfolge.

Nach dem großen Jubiläumsball anläßlich des 25jährigen Bestehens konnte der PSV mit zwei weiteren Veranstaltungen in der Ischelandhalle und in der Hagener Stadthalle die Hagener Bürger erneut erfreuen und großartige Erfolge erzielen.

Sportlich ging es weiter aufwärts: Die Sportschützen konnten endlich über eine eigene Trainingsmöglichkeit im Polizeipräsidium verfügen, wo gleichzeitig ein PSV-Clubraum eingerichtet werden konnte. Es entstand eine Gymnastik-Abteilung der Damen, eine Kinder-Sport-Gymnastik-Gruppe unter der künstlerischen Leitung von Hans-Günter Happe. Erweitert wurde das sportliche Angebot durch eine Segel- und Volleyball-Abteilung und Anfang der 90er Jahre konnte eine Judo-Abteilung für Kinder und Jugendliche gegründet werden.

Der PSV kann so auf eine stete Aufwärtsentwicklung zurückblicken, auch wenn verschiedentlich das sportliche Geschehen in einigen Abteilungen zum Erliegen kam bzw. Mannschaften und Abteilungen abgemeldet werden mußten. Letztlich wurde 1992 die Mitgliedszahl 500 überschritten. Zu verdanken war dieser Zuwachs an Mitgliedern vor allem der Damen-Gymnastik, die unter ihrer Übungsleiterin Irmgard Klawonn an Zuspruch und Popularität gewinnen konnte, aber auch die Judoabteilung "platzte aus allen Nähten".

Die Vereinsführung, vornehmlich der 1. Vorsitzende, musste allerdings mehrfach neu besetzt werden. Nachdem Helmut Ostrowski den Vorsitz vorübergehend übernommen hatte, wechselten sich Horst Janzen, Günter Welt und Andreas Jürgens in der Vereinsführung ab, ehe sich Ernst Creutz im Jahre 1988 erneut als Vorsitzender zur Verfügung stellte und den Vorsitz bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiterführte.

Das vereinseigene Infoblatt "Sport-Echo", das seit 1972 kontinuierlich Mitglieder wie Nichtmitglieder über die PSV-Aktivitäten informierte, mußte zum Bedauern der PSV-Familie mangels fehlender Werbetätigkeit eingestellt werden. Es bleibt zu hoffen, dass der PSV in Zukunft erneut seine Mitteilungen in dieser oder ähnlicher Form veröffentlichen kann.

Im Jahr 2000 stellte sich der Polizei-Sport-Verein als moderner Verein dar. Mit über 560 Mitgliedern hat er eine erfreuliche Größenordnung erreicht, die auch zeigt, dass das sportliche Angebot Interessenten erreicht. Dass Abteilungen geschlossen wurden, neue eingerichtet, ist in all den Jahren natürlich. So musste die Geländewagen-Abteilung mangels Trainingsgelände aufgeben. Leichtathleten wie Volleyballer wurden Opfer anderer Trend-Sportarten. Das Interesse am Basketball ließ nach, so dass heute nur eine Mannschaft den Spielbetrieb aufrecht hält. Hingegen hält der Zuspruch bei den Gymnastik-Damen und der Sportgymnastik ebenso an, wie bei der Judo-Abteilung (Kinder und Jugendliche). Der PSV bietet weiterhin Seglern, Sportschützen, Fußballern und Tischtennis-Spielern Trainings- und Spielmöglichkeiten. Zusätzlich bietet die Schwimm-Abteilung die Möglichkeit, sich fit zu halten.

Der Weg des Polizei-Sport-Vereins Hagen führte auf oft beschwerlichen Pfaden auf eine der heutigen Zeit angepassten Situation. Bleibt der Wunsch, dass der Verein mit seinem Angebot, das sicherlich zeitgemäß und angepasst bleiben muss, vielen gerecht wird und weiterhin die Möglichkeit bietet, allen Interessierten geöffnet zu sein.

Otto Buchmann
PSV-Geschäftsführer
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